08. Januar 2023

Trauerrede Theo Wannenmacher

Unser Ehrenvorsitzender Theo Wannenmacher ist im Alter von 100 Jahren

von uns gegangen.

Kollege Wannenmacher wäre am 16. Januar 101. Jahre alt geworden.

Am 16. Januar 1922 in Heinzenhausen geboren, gehörte nämlich Theo Wannenmacher leider zu dem Personenkreis, der schon früh als Soldat am 2. Weltkrieg teilnehmen musste und an der Ostfront zum Teil schwer verwundet wurde. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft im Mai 1946 trat er in den Justizvollzugsdienst ein. Als Hilfsaufseher beim Amtsgerichtgefängnis in Wolfenstein begann er eine schon bemerkenswerte berufliche Laufbahn.  

Nach seiner Ausbildung und Prüfung wurde Kollege Wannenmacher 1947 zur Leitung der Vollzugsgeschäftsstelle in das ehemalige Zentralgefängnis der Pfalz in Germersheim berufen. 

Am 01. Dezember 1959 wurde Kollege Wannenmacher als erfahrener und qualifizierter Beamter an die Anstalt nach Frankenthal versetzt.

Dort übernahm er alsbald das Amt des Dienstleiters. Nachdem die Anstalt in Kaiserslautern am 01. Januar 1965 selbständig geworden war, wurde ihm aufgrund seines dienstlichen Engagements die Leitung der Arbeitsverwaltung und der Zahlstelle übertragen. 

Gleichzeitig war er für das Personal und Sicherheitsreferat zuständig. In der Personalunion der zuvor genannten Verwaltungsabteilung vertrat er auch schon zu der damaligen Zeit den Anstaltsleiter in dessen Abwesenheit. Im Jahre 1969 wurde der allseits geachtete und beliebte Kollege zur Ausbildung für den gehobenen Vollzugs- und Verwaltungsdienst zugelassen.

Nach Bestehen der Laufbahnprüfung am 15. Oktober 1971 erfolgte zunächst seine Versetzung an die Justizvollzugsanstalt Zweibrücken. Drei Jahre später führten aber seine Wege wieder zurück in die Justizvollzugsanstalt Kaiserslautern, wo ihm die Stellvertretung der Anstaltsleitung übertragen wurde. 1977 wurde er zum Leiter der JVA Kaiserslautern bestellt.

Er hatte dieses Amt hatte inne, bis er am 01. Februar 1982 als Amtsrat in den Ruhestand trat.

Theo Wannenmacher hat sich jedoch nicht nur in dienstlicher Hinsicht einen Namen gemacht, sondern sich in außergewöhnlichem Maße auch für die Belange des Strafvollzuges allgemein und für das Wohl seiner Bediensteten eingesetzt.

Von 1959 bis 1971 gehörte er dem Bezirkspersonalrat bei der Generalstaatsanwaltschaft in Neustadt an, davon die letzten 7 Jahre als Vorsitzender.

Von 1959 bis 1980 war er Mitglied des Hauptpersonalrates beim Ministerium der Justiz in Mainz, wo er sich engagiert für die Belange der Strafvollzugsbediensteten eingesetzt hat.

Zuletzt möchte ich auf seine Verdienste im Bund der Strafvollzugsbediensteten Landesverband Rheinland-Pfalz eingehen.
Hier kann Theo Wannenmacher auf eine über 65-jährige aktive Verbandsarbeit zurückblicken.
Kollege Wannenmacher war jahrelang Vorsitzender der Ortsverbände Frankenthal und Kaiserslautern und gehörte schon seit Jahrzehnten in ununterbrochener Folge dem Landesvorstand an. 1970, unter dem neu gewählten Landesvorsitzenden Emil Schmitt, wird er von den Verbandsgremien zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der Höhepunkt seiner Verbandskarriere beginnt am 25.03.1982, an diesem Tag wird Kollege Wannenmacher zum Landesvorsitzenden unseres Berufs-verbandes gewählt. In dieser Funktion ist er tätig bis zum Jahr 1988. In seiner Amtszeit als Vorsitzender fällt - unter vielem anderen - mehr die Neuorganisation des rheinland-pfälzischen Strafvollzuges und die Einführung einer an die Polizei angelehnten Dienstbekleidung. Auch wird in dieser Zeit schon der Grundstein für die 1990 erfolgte deutliche Anhebung der Beförderungsobergrenze im mittleren Dienst gelegt. Glanzpunkt seiner Amtszeit ist ein Gespräch der Vorstandsschaft unter seiner Leitung mit Ministerpräsident Bernhard Vogel. 1988 wird ihm dann in Anerkennung langjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit im Dienst der Gemeinschaft die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Seit diesem Jahr ist Kollege Wannemacher Ehrenmitglied im Landesvorstand und seit vielen Jahren auch Ehrenvorsitzender des BSBD Rheinland-Pfalz. Dabei konnten wir als amtierender Vorstand immer wieder auf seine langjährige Erfahrung und seine fachliche Kompetenz zurückgreifen. Zuletzt haben ihn im Sommer des letzten Jahres Kollege Werner Schäfer und Landesvorsitzender Winfried Conrad – nach langer Coronapause – an seinem Alterswohnsitz in Neustadt besucht.

Für seinen Einsatz und seinen persönlichen Zuspruch in der Vergangenheit ist ihm der BSBD sehr dankbar. Er wird mir persönlich und unserem Verband fehlen. 

Winfried Conrad

Landesvorsitzender