Drogen hinter Gefängnismauern? Prozess gegen Justizvollzugsbediensteten hat begonnen
Mit großer Bestürzung reagierten die Mitglieder des Landesvorstandes der Gewerkschaft Strafvollzug im Herbst des letzten Jahres auf die Nachricht, dass ein Bediensteter in Verdacht stehe Drogen in die Justizvollzugsanstalt Wittlich eingeschmuggelt zu haben und bestechlich sei. Jetzt hat vor dem Amtsgericht Wittlich der Prozess gegen den Bediensteten begonnen.
Für die umfassende und rücksichtlose Aufklärung des Sachverhaltes sind wir der Polizei und der Staatsanwaltschaft dankbar, so Landesvorsitzender der Gewerkschaft Strafvollzug Winfried Conrad zum Prozessauftakt. Wenn das Gericht feststellt, dass hier ein massives Fehlverhalten des angeklagten Bediensteten vorliegt, muss dies auch dienstlicheKonsequenzen haben, so die Gewerkschaftler. Wenn wir unseren eigenen Kolleginnen und Kollegen nicht mehr vertrauen können, haben wir ein riesiges Problem so Conrad.
Besorgt sind die rheinland-pfälzischen Vollzugsbediensteten schon seit einiger Zeit wegen der offensichtlich verschärften Drogenproblematik in den Gefängnissen. Conrad und die Vollzugspraktiker fordern schon seit Jahren den Einsatz von justizeigenen Drogenspürhunden in den rheinland-pfälzischen Vollzugseinrichtungen.
Andere Bundesländer sind uns in der Drogenprävention bezüglich des Einsatzes von Drogenspürhunden weit voraus. Die Inhaftierten, die Angehörigen und selbst die Bediensteten müssen sich dort der Spürnase der vierbeinigen Rauschgiftprofis stellen, die das Feststellen von Drogen z.B. durch sich Hinsetzen anzeigen - sogenannte Passivdrogenhunde -. Im Ministerium in Mainz stößt die Forderung nach Drogenspürhunden immer wieder auf taube Ohren, so die Gewerkschaftler. Begründung: die Kosten für die Anschaffung der Hunde und die Betreuung durch die Hundeführer seien zu hoch, lieber bediene man sich der Amtshilfe durch die Polizei. Dabei sollten möglichst drogenfreie Knäste das erste Ziel auf den Wege der Resozialisierung der Gefangenen sein, so die Gewerkschaft.