Der Jugend eine Zukunft! Auch im Vollzug?
- Foto: BSBD intern Gruppenbild Seminarteilnehmer
Junge Kolleginnen und Kollegen aus den rheinland-pfälzischen Justizvollzugseinrichtungen sind der Einladung der Gewerkschaft Justizvollzug gefolgt und hatten sich für ein spezielles Seminar gemeldet.
Dankenswerterweise hatte sich bei der Organisation der Veranstaltung der BSBD Förderverein bereiterklärt die Kosten für die Bildungsveranstaltungen zu übernehmen. Die Planungshoheit hatte die AG „Junge Bedienstete“ des BSBD unter Leitung des Kollegen Stefan Wagner.
Nach einer sehr kurzweiligen Vorstellungsrunde stieg die Gruppe zügig in die Seminararbeit ein. Zu dem Thema „Wo drückt der Schuh? Junge Menschen am Arbeitsplatz hinter Gittern“ wurden zunächst drei Fragen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerichtet.
An meiner dienstlichen Tätigkeit gefällt mir?
An meiner dienstlichen Tätigkeit gefällt mir nicht?
Ich bin mit meinem Beruf zufrieden/ nicht zufrieden, weil?
Am Nachmittag des ersten Seminartages stand das Thema: „Alter, was geht ab! Nähe und Distanz bei der Arbeit mit Inhaftierten“ im Mittelpunkt. Als Referent erläuterte Kollege Michael Bach - Diplom-Psychologe - anschaulich die aufgeworfene Problematik. Hier hatten die TeilnehmerInnen Gelegenheit auch die Probleme im beruflichen Arbeitsalltag mit einfließen zu lassen.
Der zweite Seminartag stand im Zeichen der neuen harten Drogen im Justizvollzug – NpS - der neuen psychoaktiven Stoffe. Als Referent konnte der Behördenleiter der JVA Wittlich Herr leitender Regierungsdirektor Jörn Patzak gewonnen werden. Herr Patzak ist ein bundesweit anerkannter Fachmann im Betäubungsmittelbereich. Ehemaliger Oberstaatsanwalt und bestens vernetzt mit Polizei und Staatsanwaltschaft, ein Glücksfall für den rheinland-pfälzischen Justizvollzug. Ihm und den Bediensteten der JVA Wittlich sowie dem LKA Rheinland-Pfalz ist es zu verdanken, dass für den rheinland-pfälzische Vollzug ein Drogenscanner entwickelt wurde. Den Seminarteilnehmern wurden die gängigen Betäubungsmittel anschaulich und mit interessantem Hinter-grundwissen vermittelt.
Stress macht krank! Mit dieser Thematik beschäftigte sich die Referentin Kristine Rausch am Nachmittag. Zunächst wurde zusammen mit der Seminargruppe erarbeitet wie Stress im Privaten und im Arbeitsalltag entstehen kann. Kollegin Rausch - Psychologin an der JVA in Wittlich - verdeutlichte anschließend wie man mit Stress umgehen sollte. Der Gruppe zeigte sie anschließend verschiedene Entspannungsübungen. Am nächsten Tag konnte Kollege Wagner die Abgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel - SPD - begrüßen. Frau Sahler-Fesel kennt den Vollzug aus ihrer Zeit in der Strafvollzugskommission. Derzeit ist sie Angehörige des Petitionsausschusses und Vorsitzende des Landtagsauschusses für Gleichstellung und Frauenförderung. Die Kolleginnen und Kollegen stiegen nach einer kurzen Einführung der Abgeordneten sofort in die Diskussion ein. Sehr anschaulich und nachvollziehbar wurden die Probleme der Kolleginnen im Justizvollzug RLP angesprochen. Weitere Umsetzung der Forderung nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Spitzenpositionen für Frauen im AvD und Gleichbehandlung bei der Vergabe von Beförderungsämternwurden angesprochen. Aber auch allgemeine Probleme wie Personalmangel, hohe Krankenquote, der immense Überstundenberg und die Zunahme der Belastungen am täglichen Arbeitsplatz waren Gesprächspunkte.
Auch die „unendliche Geschichte“ der Dienstbekleidung wurde kritisch angemerkt.